Für uns war das Mann-Frau-Thema lange Zeit ein intensives Forschungsfeld in dem wir die Probleme, Missverständnisse  und Verletzungen der Geschlechter durch Bewusstheit und Mitgefühl zu wandeln versuchten, bewusster formulierten was wir jeweils vom Anderen uns wünschen, weiblich Hingabe und männliche Kraft.

Je tiefer wir uns mit uns selbst und den weiblichen/männlichen Ausdruck beschäftigten, desto bewusster wurden wir uns unserer selbst und kamen in einen wahrhafteren Bezug unseres Seins miteinander, dadurch haben wir immer mehr bemerkt dass die Geschlechterrollen nichts wahrhaftes sind sondern etwas aufgesetztes, dass es uns in unserem tiefen Bezug zueinander unmöglich machte die Rollen weiter glaubhaft zu spielen. Weiter haben wir darin erkannt, dass die Qualitäten die wir uns im Gegenüber wünschten, oft die Qualitäten waren die wir in uns selbst nicht hatten, aber sie haben wollten.

Darüber sind wir auf den Blickwinkel gestoßen dass womöglich Mann und Frau eine Geschichte ist, die nur insoweit real ist wie wir sie glauben. Wir sind es gewohnt Polar zu denken, Qualitäten in männlich und weiblich zu unterteilen und der Gedanke ist, sich einander zu ergänzen, statt selbst ein ganzer Kreis zu sein, ein Halbkreis zu sein der sich durch einen Anderen ergänzt, ein Ganzes ergibt. Dabei ist es doch vollkommen ersichtlich, dass verschiedene Qualitäten, sowohl bei Mann und Frau vorzufinden sind. Nur durch die dogmatische Sichtweise, was einen Mann respektiv eine Frau ausmacht, werden beim einen gewisse Qualitäten gestärkt und gefördert und andere abgelehnt und getadelt. Wenn wir verstehen, dass wir für gewisse Qualitäten im Leben nicht das andere Geschlecht brauchen, sondern diese aktiv in uns selbst entwickeln und stärken können, kommen wir aus dem Kreislauf der gegenseitigen Erwartungen und Abhängigkeit. Dadurch verschiebt sich der Fokus vom Geschlecht weg zum Menschen und seine Qualitäten hin, es wird nicht mehr ein Mann, oder eine Frau gesucht, sondern einfach ein Mensch mit Qualitäten die einen bereichern, die man in sich selbst entwickeln möchte.

Und wenn wir mal ehrlich sind, was ist der Hauptreiz oder die Motivation hinter dem das wir normalerweise versuchen auf das andere Geschlecht, besonders männlich oder weiblich zu wirken? In letzter Konsequenz geht es um Sexualität und den Gefühlen und Werten die man damit verknüpft, wie Liebe, Lebendigkeit, Leidenschaft, Begehren, Nähe, Wertschätzung, Selbstwertgefühl, Identität. Nur wie wahrhaftig erlebt man dies, wenn man dafür etwas tut oder versucht darzustellen, dass man Grund seines Herzens gar nicht ist? Wie sehr wird man als Mensch wahrgenommen und nicht als Objekt Mann oder Frau, wie sehr geht es darin um Wahrhaftigkeit und tiefe Verbindung? Das ist ein großes machtvolles kollektives Feld unserer heutigen Zeit, dass es zu wandeln gilt, wenn wir Frieden in uns Menschen kultivieren möchten. Das Leben hat mehr Sinn zu bieten, als Sexualität die versucht die Leere in uns zu kompensieren mit Mitteln die die Leere in uns entstehen lässt.


Dabei bei: